Lebensweisheiten in Kurzform


  • Nach einer gewissen Zeit lernen wir den feinen Unterschied zwischen dem Halten einer Hand und dem Anketten einer Seele zu erkennen. Und wir lernen, dass Liebe nicht bedeutet, sich zurückzulehnen, und dass es nicht Sicherheit bedeutet, wenn wir einen Gefährten haben. Und wir beginnen zu lernen, das Küsse keine Verträge sind, und Geschenke keine Versprechen. Und wir beginnen unsere Niederlagen zu akzeptieren, mit erhobenem Haupt und offenen Augen. Und wir lernen, alle unsere Wege im Heute zu bauen, weil die Gelände des Morgen zu unsicher sind, um darauf Pläne zu schmieden… und die in der Zukunft liegen pflegen nach der Hälfte einzubrechen. Und nach einer gewissen Zeit lernen wir, dass auch die milde Sonnenwärme brennt, wenn, deren Zuviel wird. So bepflanzen wir denn unseren eigenen Garten und schmücken die eigene Seele, statt darauf zu warten, dass uns jemand Blumen bringt. Und wir lernen, dass wir wirklich aushalten können, dass wir wirklich stark sind, und dass wir wertvoll sind. Und wir lernen und lernen…und mit jedem Tag lernen wir. Jorge Luis Borges
  • Jeder Mensch wird als Prinz oder Prinzessin geboren. Frühe Erlebnisse überzeugen sie, dass sie Frösche sind, und die weitere pathologische Entwicklung folgt daraus. … In dieser Begrifflichkeit bleibend, gibt es zwei Arten therapeutischer Ziele. Das erste versucht, etwas zu erreichen, das man als Bessergehen oder «Fortschritt» bezeichnet, was in der Tat dazu führt, dass die Frösche ein angenehmeres Leben haben. Das zweite zielt darauf, gesund zu werden oder auf «Heilung», was heisst, die Froschhaut abzuwerfen und die unterbrochene Entwicklung auf dem Weg zu Prinz oder Prinzessin noch einmal aufzunehmen. Die Transaktionsanalyse zeigt auf das Letztere. Eric Berne
  • Genauso wie die Naturwissenschaften sich auf die Hoffnung zum Beispiel mal gestützt haben, wir wollen fliegen können, und eines Tages wurde der Traum Wirklichkeit. Und ich glaube, dass die Humanwissenschaften heute einen Traum haben, der sich auch verwirklichen lässt: zu einer humaneren Menschheit zu kommen. Ruth Cohn
  • Aber Worte sind schliesslich nur Worte. Auch wenn sie die Liebe reicher und komplexer gemacht haben, indem sie sie mit einem vergänglichen Schein schmückten und mit künstlicher Begeisterung berauschten, sind sie auch sehr oft der Grund für ihr Verschwinden. Während die Entwicklung der Sprache zum Verbündeten der Liebe zwischen Männern und Frauen wurde, verwandelte sie sich gleichzeitig in ihren Feind. Bleibt die Liebe nicht auch heute noch in einer geheimnisvollen Tiefe, die von Worten nicht erreicht werden kann? Yasunari Kawabata
  • Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines andern zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschliessung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Ist also der Wahlspruch der Aufklärung. Immanuel Kant
  • Nicht an sich zu arbeiten heisst, den anderen keine Gelegenheit zu geben, eine bessere Version von uns kennen zu lernen - und das wäre bedauerlich. Matthias Varga von Kibéd
  • Die Altersschwäche nimmt dem Geistesmenschen nur die Eigenschaften, die für die Weisheit nutzlos sind. Joseph Joubert
  • Das erst gibt dem Gold die Farbe der Sonne, dass man ins Feuer es wirft! Friedrich Hölderlin
  • Wenn du deine Meinung ändern kannst, kannst du auch dein Leben ändern. William James
  • Mancher blühete, wie der Feigenbaum früh, ehe noch seine Blätter da waren; die Blüte ging bald vorüber. Mancher, wie der Mandelbaum spät; daher er auch seine Blüte ins Grab nimmt. Johann Gottfried von Herder
  • Jeder Mensch ist in jedem Augenblick das, was er war und das, was er sein wird. Oscar Wilde
  • Den Fortschritt verdanken die Menschen den Unzufriedenen. Aldous Huxley